Oftmals werden freie Medien treffend als „vierte Macht im Staat“ bezeichnet. Neben der Legislative, der Exekutive und der Judikative nehmen sie in einer funktionierenden Demokratie eine wichtige Informations- und Kontrollfunktion wahr. Inwiefern solche in einem Spektrum von illiberalen Demokratien bis zu Diktaturen be- oder verhindert werden, wurde am 23. Mai in der Oberen Aula unserer Schule diskutiert.
Mittlerweile ist es zu einer guten Tradition geworden, dass ich nicht nur literarische Lesungen für die verschiedenen Schulstufen organisiere, sondern einen zweiten Schwerpunkt auch auf die politische Bildung lege. Nach Armin Wolf, Miriam Beller und Paul Krisaj in den letzten beiden Jahren war diesmal der ZiB 1-Moderator, Journalist und Autor Tarek Leitner an unserer Schule zu Gast. Er hielt eingangs einen Vortrag voller Beispiele aus seiner reichen Erfahrung zum Thema der Rolle der Medien in der heutigen Zeit, um sich anschließend den zahlreichen Fragen unserer 4. bis 7. Klassen zu stellen.
Diese drehten sich natürlich in erster Linie um die Arbeit an einer so großen und wichtigen Nachrichtensendung wie der ZiB, die im Hauptabendprogramm des ORF durchschnittlich etwa 1,3 Millionen Zuschauer:innen erreicht, zudem aber etwa auch in sozialen Medien ihr Publikum findet. Doch auch (welt)politische Themen wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Rolle von Präsident Trump und „fake news“ oder - ganz aktuell - die Aussagen unseres ESC-Gewinners JJ zur Situation im Gazastreifen kamen zur Sprache.
„Wenn man in einer Schule vor ein unbekanntes Publikum tritt, ist nie gewiss, wie groß das Interesse sein wird“, resümierte Tarek Leitner im Anschluss an die zweistündige Veranstaltung. Die beachtliche Anzahl an gestellten Fragen ließ an jenem unserer Jugendlichen aber keine Zweifel. So ist die von vielen Seiten immer wieder zitierte politische Bildung an unserer Schule keine hohle Phrase, sondern gelebte Auseinandersetzung mit der Demokratie.
Text und Fotos: Peter Schnaubelt