Im Gymnasium Horn wurde kürzlich ein besonderer Workshop abgehalten. Unter dem Titel „Hospiz macht Schule“ boten zwei Mitarbeiterinnen des Mobilen Hospizteams den Schülern der beiden sechsten Klassen eine einzigartige Gelegenheit, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, das oft in Stille gehüllt ist: dem Tod.

„Der Tod betrifft uns alle, doch selten sprechen wir offen darüber“, so eine der Hospizmitarbeiterinnen. In einer Gesellschaft, in der der Tod oft als Tabuthema gilt, bot der Workshop eine Plattform für Gespräche, Fragen und kreative Ausdrucksformen. Die Jugendlichen erforschten Symbole für Leben, Tod und Trauer. Ein Schirm symbolisierte dabei den Schutz von Familie und Freunden, ein Spiegel stand für die unvermeidliche Veränderung und Vergänglichkeit unseres Daseins.

Zentral waren auch die Rituale, die in verschiedenen Religionen und Kulturen das Verabschieden von den Verstorbenen begleiten. „Rituale geben Halt und Sicherheit im Leben“, erklärte eine Schülerin, die die Bedeutung dieser Praktiken im Workshop erkannte.

Ein bewegendes Zitat, das die Vortragende Christine Zeiner vorbrachte, fasst ihre Erfahrung mit Trauer zusammen: „Die Trauer zieht bei einem ein, wenn jemand verstorben ist. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, wenn die Trauer auszieht und nur noch hin und wieder zu Besuch kommt, bis sie irgendwann nur mehr kurz klopft und gleich wieder geht.“

Der Workshop endete mit einem Besuch des Hospizes im Horner Haus der Barmherzigkeit. Dort beantworteten die Hospizmitarbeiterinnen viele von den Jugendlichen vorbereitete Fragen. „Wie läuft der Abschied von der Familie ab, wenn man stirbt?“ und „Was kann ich sagen, wenn jemand gestorben ist?“ waren nur einige der tiefgründigen Fragen, die gestellt wurden.

Besonders interessierten sich die Schüler für den Tagesablauf im Hospiz, die Handhabung der Sterbehilfe in Österreich und die philosophische Frage: „Was kommt nach dem Tod?“

Dieser Workshop zeigt, dass ein offener Umgang mit dem Tod und der Trauer nicht nur möglich, sondern auch bereichernd ist. Indem sie das Unaussprechliche aussprechen, lernen die Schüler des Gymnasiums Horn, den Tod als Teil des Lebens zu begreifen und mit ihm umzugehen.

Text: Manuela Kopper

Fotos: Pater Clemens Hainzl, Manuela Kopper, Christine Zeiner