Ein Bericht über die Exkursion der beiden 8. Klassen nach Krakau und Auschwitz/Birkenau von 23. bis 25. Oktober.

Tag 1: Anreise und Stadtführung durch Krakau

Die Krakaureise der 8ab mit Frau Professor Schrammel, Frau Professor Nechwatal und Herrn Professor Schnaubelt begann mit einer siebenstündigen Busfahrt von der Schule bis zu unserem Hotel, direkt am Stadtzentrum gelegen. Dort angekommen, bezogen wir schnell unsere Zimmer und kurze Zeit später ging es auch schon weiter mit der dreistündigen Führung durch die historisch sehr vielseitige Stadt. Vom Hauptmarkt mit seinen Tuchhallen, über den Schlossfelsen Wawel bis hin zum jüdischen Viertel „Kazimierz“ wurden wir von unserer Führerin über die teils sehr düsteren geschichtlichen Hintergründe aufgeklärt. Nach dem Rundgang gingen wir in Kleingruppen zu Abend essen und anschließend fielen wir nach dem langen Tag schon in unsere Betten.

Tag 2: Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau

Der Höhepunkt unserer Reise war zweifelslos der Besuch in Auschwitz. Die ernste Stimmung, die bereits auf der Hinfahrt herrschte, spiegelte unsere betrübten Gedanken und den Respekt, den wir vor diesem Ort hatten, wider. Im Konzentrationslager angekommen, wurden wir in zwei kleinere Gruppen eingeteilt und schon ging es mit unseren Führerinnen los. Direkt nach dem Eintritt konnte man die angespannte, bedrückte Stimmung spüren, die sich auch in den folgenden Stunden nicht legen würde. Unsere sechsstündige Führung begann im Stammlager Auschwitz. Dort besichtigten wir einige der noch erhaltenen Baracken, in welchen sich diverse Ausstellungen befanden. So konnten wir unter anderem die abgeschnittenen Haare, Koffer, Besitztümer und Bilder der Opfer sehen. Außerdem befand sich in einem der Häuser das sogenannte „Shoah-Museum“ mit Bildern und Videos vom unbeschwerten Leben der Jüdinnen und Juden vor dem Zweiten Weltkrieg, Kinderzeichnungen von tragischen Motiven und das „Buch der Namen“ – ein Denkmal, das die Namen von 4,8 Millionen Opfern beinhaltet und ihnen somit ihre Menschlichkeit und Würde zurückgeben möchte. Das Buch ist acht Meter lang, zwei Meter hoch und einen Meter breit. In einem anderen Gebäude befand sich eine Ausstellung, die Österreich gewidmet ist. Zum Schluss besuchten wir ein original erhaltenes Krematorium mit Gaskammer.

Nach einer kurzen Mittagspause begaben wir uns auf den Weg in eines der beiden Nebenlager, Auschwitz-Birkenau. Die Dimensionen der Gedenkstätte wurden uns erst nach einem Blick vom bekannten Tor, durch welches die Schienen führten, bewusst. Von dort aus sah man die Überreste der abgebrannten Baracken, Gaskammern und Krematorien. Einige Hütten wurden rekonstruiert und dienten dazu, die unfassbaren Lebensbedingungen der Gefangenen begreifen zu können. Nachdem wir etwa zwei Stunden durch dieses Lager gegangen waren und uns Bauwerke und Denkmäler angesehen hatten, gingen wir alle, an der Menschheit zweifelnd, zurück zum Bus. Allesamt erschöpft und bedrückt von den Erlebnissen des Tages waren wir auf der Busfahrt zurück zum Hotel dementsprechend ruhig.

Tag 3: Schindler-Museum und Heimreise

Am letzten Tag stand noch der Programmpunkt „Schindler-Museum“ an. Die meisten von uns haben zwar bereits den Film Schindlers Liste gesehen, konnten sich allerdings trotzdem nicht vorstellen, in welche Richtung dieses Museum gehen würde. Und selbst wenn wir eine Vorstellung gehabt hätten, wäre sie ziemlich sicher falsch gewesen. Es war nämlich sehr interaktiv und kreativ gestaltet. An jeder Ecke gab es Filme zu sehen, Hörbeispiele zu hören oder Stempel zu drucken. Die Ausstellung reichte von sehr befremdlichen Eindrücken, die zeigen sollten, wie Krakau und das Ghetto damals ausgesehen hatten, zum Beispiel einem Raum voller Hakenkreuzfahnen und -fliesen, einem Bild von Hitler über dem Eingang in einen Raum bis hin zu imposanten Konstruktionen, zum Beispiel einem kleinen runden Raum mit den Namen der 1200 Schindlerjuden an den Wänden. Außerdem konnten wir das originale Büro mit dem rekonstruierten Schreibtisch Oskar Schindlers besuchen. Es war sehr spannend, an den Orten zu stehen, wo sich vor nicht allzu langer Zeit so einschneidende Ereignisse abgespielt hatten.

Diese Schulreise war mehr als nur eine „normale“ Exkursion. Wir haben nicht nur unterschiedliche historische Orte mit den verschiedensten Hintergründen besichtigt, sondern konnten auch zahlreiche Einblicke in das Leid der Menschen erlangen. Obwohl man sein ganzes Leben lang von diesen grausamen Geschehnissen gehört hatte, hat die Reise zu den Orten des Geschehens unzählige neue Fragen und Zweifeln an dem Verstand mancher Menschen aufgeworfen. Ich bin mir sicher, dass uns diese Reise noch sehr lange Zeit in Erinnerung bleiben wird.

Text: Timna Sommer, 8a

Fotos: Peter Schnaubelt