Eigentlich wäre der Besuch von ORF-Russland-Korrespondent Paul Krisai und seiner Kollegin Miriam Beller, initiiert durch die 7a im MKP-Unterricht, erst für den Herbst des kommenden Schuljahres geplant gewesen, doch Terminprobleme machten eine Vorverschiebung unumgänglich. So kam es, dass am 15. April die 8b ihre VWA-Präsentationen im 2. Stock unserer Schule über die Bühne brachte, während wir auf jener einen Stock tiefer in der Oberen Aula die beiden prominenten Gäste zu einem Vortrag samt Diskussion für die restliche Oberstufe (und die 3b in Vertretung der 8b) willkommen heißen durften.
Am Morgen des 24. Februar 2022 startete der russische Präsident Putin seinen Überfall auf die Ukraine. Heute wissen wir, dass es sich dabei wahrlich um ein Datum handelt, das die Welt, wie wir sie bis zu diesem Zeitpunkt kannten, verändern sollte; der russische Angriffskrieg stellte die europäische Sicherheitspolitik sozusagen auf den Kopf. Über dieses historische Momentum berichteten Paul Krisai und Miriam Beller auf überaus anschauliche Weise anhand einer Power-Point-Präsentation und engagierter Erzählungen. Es kamen auch Themen wie die russische Propaganda, die Einschränkung der freien journalistischen Berichterstattung, die Unterdrückung jeglicher Opposition und die tägliche Angst bei der Arbeit in einem diktatorischen Umfeld zur Sprache. Auch über ihre Ausbildung und ihren persönlichen Werdegang erzählten die beiden Gäste unseren merklich interessierten Jugendlichen. Einig waren sie sich in der Aussage, froh zu sein, der Arbeit als Korrepondent:in in Moskau unbeschadet „entkommen“ zu sein, und in den eher düsteren Aussichten, was ein baldiges Ende des Krieges betrifft.
Dem US-amerikanischen Politiker Hiram Johnson wird das Diktum zugeschrieben, dass das erste Opfer eines Krieges stets die Wahrheit sei. Paul Krisai und Miriam Beller gewährten uns einen Einblick in Russland von innen, wie auch der Titel ihres Buches lautet, und damit die Möglichkeit, die Realität hinter allgegenwärtige Verschwörungstheorien und „fake news“ zu erkennen. Die Begeisterung ihres Publikums an unserer Schule war ihnen gewiss.
Text und Fotos: Peter Schnaubelt