Im Wahlpflichtfach Gesundheitslehre haben wir uns mit dem Themenbereich „Sinn und Glück im Leben“ auseinandergesetzt. Im humanbiologischen Teil befassten wir uns mit dem Beginn des Lebens. Warum Paare keine Kinder bekommen können und welche Arten der künstlichen Befruchtung und Implantation der befruchteten Eizelle möglich sind, waren weitere Punkte des humanbiologischen Teils. Auch die aktuelle rechtliche Situation im Bezug auf Eizell- und Samenspende sowie die Inanspruchnahme einer Leihmutter in Österreich und in anderen Ländern wurde miteinbezogen.
Mit dem Ende unseres Lebens befasst sich das Fachgebiet der Geriatrie/Gerontologie. Dank medizinischer Versorgung ist ein hohes qualitätsvolles Altern in den Industrienationen möglich. Die „Überalterung der Gesellschaft“ und der hohe Anteil der älteren Bevölkerung in vielen Wirtschaftszweigen (Tourismus, Kaufkraft, ...) wurden ebenso diskutiert.
Um die kognitiven, motorischen Fähigkeiten sowie die sensorische Fitness einer älteren Person zu überprüfen, gibt es den „Geldzähltest“ (TTCM- Timed Test of Money counting). Bei diesem Test muss in einer gewissen Zeitspanne ein Geldbetrag aus einer Geldbörse herausgezählt werden. Die Zeitspanne, in der eine ältere Person diese Aufgabenstellung bewältigen kann, gibt Auskunft, ob sie bereits hilfsbedürftig ist.
Diese Altagsaufgabe ist für sehschwache, motorisch und kognitiv nicht mehr so wendige Menschen eine Herausforderung. Damit wir uns diese Situation vorstellen konnten, absolvierten einige Schülerinnen diesen Test. Die Sehschwäche simulierten wir mit einer Brille mit mehreren Dioptrien, mehrere Paar Handschuhe übereinander angezogen, stellten eine motorisch nicht mehr so fitte Patientientensituation nach. Kognitiv konnten wir die Einschränkungen nicht simulieren. Der Testablauf wurde mitgestoppt und die Schülerinnen bemerkten, wie eine Visusbeeinträchtigung und eine motorische Behinderung diese Aufgabe erschwerten.
Die Sensitivität für unsere ältere Bevölkerungsschicht wurde durch unseren Versuch geschärft. Diese Erfahrung lehrt uns, dass wir in Zukunft nicht so schnell ungeduldig werden, wenn eine ältere Person vor uns an der Kassa bezahlt.
Text und Fotos: Andrea Lest-Polster